Sollten Sie nun, lieber Freund, in den Untersuchungen über die Celten etwas Wahres gefunden
Japhet's ältester Sohn war Gomer. Von ihm stammen die Gomerier; von diesen die Sacae, von den Sacae die Titanen, und diese letztern waren kein anderes Volk, als das, welches unter den Namen Kelts, Keltä, Celts, Celtae, Kalatae Galatae, Kalli, Galli, Guithi, Guideli, Gadelians und funfzig andern, die Welt füllte. Unzählige Stellen der heiligen sowohl als Profanschriftsteller zeigen, daß es Japhets Nachkommen waren, die beynahe die ganze Erde bevölkerten. Ich glaube, dieser Satz läßt keinen Zweifel übrig.
In der Mosaischen Geschichte finden wir, daß bis auf die Sprachenverwirrung die damals bewohnte Welt nur eine Sprache hatte. Nunmehro
Die Gomerier bekamen in der Folge den Namen Sacae, und vermehrten sich so sehr in Oberasien, daß verschiedene Colonien ausgeschickt wurden, wovon ein Theil sich in Großarmenien niederließ. Hier entstund Seastena, das heißt, das Land der Sacae. Es kamen aber auch viele Chaldäer in die Armenischen Gebirge. Mit diesen mischten sich die Sacae; und hier war es, daß sie jene Künste lernten, aus denen der Aberglaube von Zauberey, Wahrsagen, Auguration, Beschwören, und kurz, das ganze Heer der schwarzen Künste entstand, für welche die Sacae so berühmt waren.
(Erinnern Sie sich hier, daß ich Ihnen in meinem Abrisse der alten Irischen Geschichte von
Die Perser und Carmanier (oder Germanier) hatten häufige Colonien aus Oberasien von einem Volk erhalten, das man Daes, Daö, Dai hieß. Diese Daes waren selbst Gomerier, und hießen in der Folge, da sie nach Europa gingen, Dacier. Von diesen Daciern und den Phrygiern stammten die Teutones ab.
Diejenigen Sacae, die sich in Armenien niedergelassen hatten, wanderten häufig nach Cappadocien und nicht lange nachher nach Oberphrygien, unter ihrem Anführer Aemon und dessen Bruder Doeas, der vermuthlich sein Augur oder Zauberer war. Alle diese wandernden Colonien aber stammten, sowohl als die Phrygier, von dem nämlichen Gomer ab, von dem die Gomerischen Sacae am schwarzen Meere stammten; denn der Urvater der Phrygier war Ascenas, der in der Schrift als Gomers ältester Sohn genannt ist. Die Gomerischen Sacae waren die Vorältern der
Nachdem die Sacae eine Weile in Phrygien gelebt hatten, änderten sie, unter der Regierung des Uranus, Sohne des Aemon, ihren Namen, und nannten sich Titanen. Titan aber oder Tition ist in der Irischen Sprache eine der Benennungen der Sonne, und Bart-tithion bedeutet geboren, oder abstammend von Titan, oder der Sonne, und ist zugleich die Wurzel für das Wort Parthian. Dieser Umstand stimmt vollkommen mit der Götterlehre der Griechen überein, welche nicht nur ihren Apollo Titan nannten, sondern auch von den Titanen erzählten, daß sie Söhne der Sonne seyen. Der Name der Titanen wurde unter der Regierung der Saturnus und seines Sohnes Jupiter berühmt, unter welchem sie sich bis nach Griechenland, Sicilien, Italien, Gallien und Spanien ausbreiteten. Die Griechen also, das heißt, diejenigen, welche vor Hellenus und Deucalion herüber kamen, waren ursprünglich Titanen. Die ältesten Völker Italiens waren Celtischen Ursprungs, als die Umbrier und Sabiner:
Ich gestehe, lieber Freund, daß in diesen Briefen hin und wieder einiges ist, von dem Sie und ich nähere Beweise fordern würden, um mit gutem Herzen daran zu glauben. Allein Sie bedenken, daß ich hier ein System vortrage, und ein System, das nur einige Seiten einnimmt, während daß wir Systeme über Steine und Erdarten haben, die dicke Quartanten füllen. Und am Ende, dünkt mich, ist es eben so interessant, zu träumen, woher Deutsche, Römer, Griechen und Iren stammen, als woher Berge, Steine und Erdschichten kommen mögen.
In einem Werke, das ein Mitglied der Londoner antiquarischen Gesellschaft, in unsern Zeiten, über die ersten Einwohner von Europa149 geschrieben hat, findet sich, zwar nicht ganz, aber doch ohngefähr die nämliche Meynung. Der Verfasser bevölkert Europa aus dem nördlichen Asien, sonst genannt Scythenland. Aus diesem
Ich habe nun nichts mehr zu thun, als eine Stelle des 1sten Buches Mosis X. 3. 4. 5 mit der Geschichte der Celten zu vergleichen. Nachdem Moses Japhets Kinder und einige ihrer Nachkommen genannt hat, sagt er: Von diesen sind ausgebreitet die Inseln der Heiden in ihren Ländern, jegliche nach ihrer Sprache, Geschlechtern und Leuten. Durch die Inseln der Heiden werden nach der Sprache der Bibel, Seeländer oder Provinzen verstanden, das heißt, alle Länder, in die man zur See gehen muß, als Griechenland, Italien, Gallien, Spanien.
Daß in dieser Stelle durch die Inseln der Heiden nichts anders zu verstehen ist, ist schlechterdings klar. Moses führt bei den andern Nachkommen Noah's keine Inseln an, ob er schon von dem Antheile eines jeden etwas sagt. Und selbst diejenigen, die an Moses nicht glauben, räumen ein, daß die Erde von Asien aus bevölkert worden ist. Mich dünkt, es ist eine ganz besondere Art von Verkehrtheit, die Mosaische Geschichte nicht anzunehmen, da niemand eine bessere geliefert hat. Und überdies hat man immer gefunden, daß unter allen möglichen Systemen keins so sehr mit alter Geschichte, Alterthümern und gesunder Vernunft übereinstimmt, als das Mosaische. Bevölkert sind diese Länder einmal geworden; und ich sehe nicht, warum wir sie nicht lieber durch Japhets Nachkommen wollten bevölkert seyn lassen, als durch andere, da Moses ausdrücklich Inseln nennt. Hierzu kommt nun noch Josephus, welcher sagt, daß die Gomerians diejenigen seyen, welche man nachher die Gallier oder Celten nannte.