Ausser dem, was ich in den vorigen Briefen gesagt habe, gibt es noch verschiedene Dinge, aus denen das Alterthum eines Landes wenn nicht mit Gewißheit bewiesen wenigstens auf einen hohen Grad von Wahrscheinlichkeit gebracht werden kann. Die Religion der ersten Einwohner, einige Überbleibsel von Altherthum, die man hin und wieder sieht, und gewisse alte Gebräuche, die sich bis in die neuern Zeiten erhalten haben sind insgesamt Dinge, die die Aufmerksamkeit des Forschers verdienen.
Die Religion der ersten Iren war, nach den ältesten Nachrichten der Barden, die Religion der jüdischen Erzväter. Sie verehrten ein höchstes Wesen und nur eins, nicht in Tempeln, sondern in Haynen; sie glaubten einen Zustand nach dem Tode, Belohnungen und Strafen; brachten ihrer Gottheit Opfer, und hielten ihr zu Ehren gewisse Festtage. Der ganze Gottesdienst war höchst einfach. Die Druiden waren ihre Priester, und zugleich das, was bey den alten Orientalischen Völkern die sogenannten Weisen waren. Die Irischen Druiden behielten auch in den spätern Zeiten sehr viel von ihrer Simplicität, machten dem Volke weniger Blendwerke, als die Gallischen und andere, und hatten daher auch nicht jenes hohe Ansehen und den starken Einfluß auf die Regierung des Landes, den sich die Druiden anderer Länder zu erwerben wußten.
Die Nachricht, die die Irischen Barden von der Religion ihrer Urväter geben, erhält ein großes Gewicht durch gewisse Altäre und Säulen, die denen, welche Moses zur Zeit der Erzväter beschreibt, überaus ähnlich sind. Es gab deren in Irland eine große Menge, und selbst jezt sieht man noch einige Überbleibsel davon. Es sind Altäre von rohen, ungehauenen Steinen, deren Form und Stellung vermuthen läßt, daß
Daß diese alte Religion sich nicht in ihrer ursprünglichen Reinigkeit erhielt, ist, was man von der menschlichen Natur und aus allgemeiner Erfahrung erwarten muß. Ich habe irgendwo gefunden, daß hundert Jahre nach dem Einfalle der Milesier die Religion verfälscht worden sey, und daß man den Bel, oder Beal, oder Belus (alle diese Worte sind, nebst Baal, die nämlichen) angebetet habe. Allein Vallancey spricht die Iren von allem Götzendienste frey, sagt, daß St. Patrick und die andern Lehrer des Christenthums ihnen dieses nie zur Last gelegt, und daß man nie in den Sümpfen oder sonst wo einen Götzen gefunden, ob man schon unzählige, den Druiden gehörige Dinge ausgegraben hat; daß sie einen einzigen Gott, den sie Toit oder Thoit nannten, unter der Gestalt des Feuers Bel, oder Beal anbeteten, und überdies die Sonne und das himmlische Heer verehrten. Sie unterschieden
Es ist schon oft bedauert worden, daß wir so wenig von den Carthaginensern wissen, welche ohnstreitig eins der wichtigsten und aufgeklärtesten Völker des Alterthums waren. Was die Barbarey der Römer übrig ließ, zerstörten in der Folge die Saracenen. Wir kennen sie also blos durch ihre Feinde, die Römer und Griechen. Bey diesen113 finden wir einige Nachricht von der Religion und den Göttern der Carthaginenser;
Die vornehmste Gottheit der Carthaginenser war Baal, Beal, Bel, die Sonne, und man brachte ihr Menschenopfer. Die Iren verehrten ebenfalls die Sonne, und brachten ihr gleichfalls Menschenopfer. Die Carthaginenser setzten in der Folge Thiere an die Stelle der Menschen, und das thaten die Iren auch. Sie nennen den Monat May noch heutzutage Mi Beal teinne, d. h. der Monat des Feuers des Beal, und den ersten May la Beal teinne, d. h. der Tag von Beals Feuer.114 Man brannte große Feuer auf den Gipfeln der Hügel, und eine Menge Irischer Hügel heißen noch heutzutage cnoc greine, d. h. Hügel der Sonne. Die Carthaginenser hatten kein Bild von Beal; die Iren auch nicht. Ich habe schon erinnert, daß Vallancey die Iren von allem Götzendienste freyspricht, ob mir schon vieles nicht ganz klar ist, wenn ich es gegen verschiedene andre Nachrichten halte, die ich habe. So viel ist gewiß, daß man nie einen Götzen gefunden hat, und daß weder St. Patrick noch seine Nachfolger den Iren Götzendienst vorwerfen. Den ersten May trieben die Druiden alles Vieh durchs Feuer, um es für {vor} Krankheit für ein Jahr lang zu bewahren. In Munster und Connaught
Chronus. Chron ist im Irischen Zeit und Chronog ein Kreis, d. h. der Creis der Sonne. Herkules war der Schutzgott von Tyrus und Carthago; sein Carthaginensischer Name war Archles; aichill bedeutet im Irischen stark. Der nächste dem Herkules war Iol-aus, welcher so genannt wurde, weil er in einem hohen Alter wieder jung ward. Iol im Irischen ist ändern, verwandeln, und aos ist Alter, als Iol-aos.
Aesculapius, oder Aisenlapius hatte seinen Tempel auf einem hohen Felsen, wo er seine Wunderkuren verrichtete, und woher er seinen Namen hatte. Das Irische Wort aisci bedeutet heilen, und scealp ein Felsen. Servius nennt ihn auch Poeni-gena, weil er von einem Carthaginensischem Weibe gebohren war; Poeni-geine ist auf Irisch der Nachkomme einer Carthaginensischen Person.
Tellus war ebenfalls eine Carthaginensische Gottheit, die Irischen Worte für Erde sind tellur, tella, telamh, Scyphus soll der Neptunus der Carthaginenser gewesen seyn. Das Irische Wort nimh bedeutet eine Gottheit, und ton die Seewellen, scif aber oder scib ist ein Schiff.
Die Alten bildeten den Meekur bisweilen mit einem Hundskopf ab. Im Irischen ist mer thätig, cu ein Windhund und ri laufend. Ioh-Pater (Jupiter) wird für den Vater aller Früchte gehalten. Das Irische ioh ist die Frucht eines Thieres, einer Pflanze oder eines Baums, p, athair ist der Hauptvater. Aeolus. Das Irische gaoth bedeutet Wind, und eolus Wissenschaft. Phiditia oder Fidites waren öffentliche Feiertage zu Carthago, an denen die Alten die Jungen unterrichteten. Das Irische fidir, fithir, und feathair bedeutet Lehrer, und fiadhaithe ist sagen, erzählen, lehren. Die höchste Obrigkeit zu Carthago hieß Soffites. Das Irische sofar ist mächtig, gewaltig, der Plural sofaraith. Das Irische so-fithee aber bedeutet höchst fähig zu lehren oder zu leiten.
Vallancey vergleicht auf diese Art noch eine Menge Namen anderer Gottheiten mit dem Irischen, allein diese Probe mag genug seyn.
Auch die Steinhaufen, deren man noch viele auf der Insel sieht, und die nun mehrentheils verwachsen sind, werden als ein Beweis des hohen Alterthums angegeben. Ich mag keine Meinung darüber wagen: da aber viel davon geschrieben und gesprochen worden, so werden Sie vermuthlich etwas darüber erwarten. Einige dieser Steinhaufen sind sehr groß, andere klein, und sie sollen Begräbnisse seyn, einem alten Gebrauche zu Folge, von dem Sie im Buche Josua Nachricht finden. Im Buche der Richter wird gesagt, daß man Achans Körper mit einem großen Steinhaufen bedeckte.115 Absalom wurde in eine Grube gelegt, und mit einem großen Steinhaufen bedeckt. Kurz, es scheint, daß dieses die älteste und einfachste Art war, den Verstorbenen ein Denkmal zu errichten. Andere sagen: die größeren Steinhaufen, welche gewöhnlich einen Pfeiler nicht weit von sich haben, seyen bey gewissen feierlichen Opfern gebraucht worden, z. E. bey Bündnissen, Verträgen etc. etc. dergleichen zwischen Laban und Jakob errichtet wurden. Beide Arten von Steinhaufen müssen, wie die Irischen Antiquarien sagen, von anderen Erhöhungen unterschieden werden, die sie tumuli nennen,
Herodot sagt von den Scythen, daß sie, für die Begräbnisse ihrer Könige, Berge von Erde aufwarfen, so hoch sie nur konnten. Genug hiervon! Machen Sie daraus, was Sie können.
Von dem Irischen Klaggeschrey bey den Begräbnissen, welches gewiß auch ein uralter Gebracuh ist, hab ich Ihnen schon sonst geschrieben.
Ich überlasse es ganz Ihrem Urtheil, lieber Freund, auszumachen, wie weit das, was ich bis hierher gesagt, die Geschichte von Irland bestätige, von der ich Ihnen einen Abriß gegeben habe.
Ehe ich zu einer andern Art von Untersuchung fortgehe, will ich noch etwas hinzusetzen, was einige Beziehung auf das vorhergehende hat.
Vallancey glaubt, Irland sey das alte Thule, weil es die erste der Brittischen Inseln ist, auf die die Carthaginenser stossen mußten, wenn sie vom Cap Finisterre Nordwärts segelten. Er meynt, es sey die Insel, von der Aristoteles sagt: daß die Carthaginenser über den Säulen des Herkules eine gefunden haben, die fruchtbar war, ausserordentlich viel Waldungen und eine Menge schiffbarer Flüsse u.s.w. hatte, einige Tagesreisen vom festen Lande. Der Umstand der vielen Wälder und Flüsse läßt sich
Sir Robert Sibbauld sagt: Obschon Irland das erste Thule ist, das die Carthaginenser entdeckten, so ist es doch nicht das Thule, in dem die Römer waren, denn die Römer sind nie in unser sogenanntes Irland gekommen. Die Horesti, setzt er hinzu, d. i. die Schottischen Hochländer wurden Hiberni genannt, weil sie eine Irische Colonie waren. Allein Strabo sagt, daß die, die das Brittische Ierne gesehen hätten, nichts von Thule sagten. Dieß sucht nun Vallancey so zu vereinigen, daß er annimmt, daß die Phönizier von Cadix aus um ganz Irland und Grosbritannien herum segelten, nachdem sie Irland, welches ihnen das erste und nächste war, hatten kennen lernen. Daß die Phönizier auf der östlichen Küste von England waren, ist so ziemlich aus einem Altare klar, den Dr. Todd vor zwanzig Jahren auf der östlichen Küste von