Zu Anfange des fünften Jahrhunderts führte der heilige Patrick die christliche Religion in ganz Irland ein, d. h. in allen Provinzen der Insel, und unter der größten Anzahl von Einwohnern,
Bey Gelegenheit der Einführung der christlichen Religion muß ich noch das sagen, daß St. Patrick keinesweges der erste war, der sie lehrte. Nicht nur Palladius, sondern schon vor ihm hatten verschiedene daran gearbeitet, und das, allem Vermuthen nach, schon seit dem Ende des zweyten Jahrhunderts, aber ohne großem Erfolge.
Von St. Patricks Zeiten an wird die Geschichte von Irland zuverläßiger, ohne daß sie im Grunde viel dabey gewinnt. Die Geschichte fiel nunmehro in die Hände der Mönche, und ich will in der Folge zeigen, daß die alten Barden bessere Geschichtschreiber waren, als sie.
Zu Ende des achten und zu Anfange des neunten Jahrhunderts, eröffnete sich in Irland eine neue Scene von Barbarey und Blutvergiessen, die, wenn man einige wenige Jahre von Ruhe ausnimmt, 200 Jahre lang dauerte. Brian Boromy97, der in der letztern Hälfte des zehnten Jahrhunderts regierte, vertilgte endlich diese Barbaren und stellte Ruhe, Sitten, Gesetze und Wissenschaften wieder her. Er war unstreitig einer von jenen Geistern, die die Vorsehung von Zeit zu Zeit herabzuschicken scheint, um das Menschengeschlecht zurecht zu setzen. Er fand sein Volk so verdorben, und die Neigung zu bürgerlichen
Es ist merkwürdig, daß in dieser ganzen Periode von 200 Jahren die Iren und Dänen sich nie eigentlich mit einander vermischten, ob schon die letztern bisweilen in allen Theilen der Insel zerstreut waren, und mitten unter Irischen Familien lebten. Die Eingebohrnen betrachteten sie allezeit als Fremde und Feinde, und bemühten sich ohne Unterlaß, sich ihrer zu entledigen. Auch haben sich die Dänen als eine eigene Colonie, nie im Innern des Landes niedergelassen, sondern hatten die Häfen und Küsten inne.
Nach Brian's Tode führten die Iren ihre Kriege unter einander fort, wie sie zu allen Zeiten gethan hatten, und zerrütteten sich endlich so sehr, daß ihr Land endlich so zu sagen von einem Englischen Edelmanne erobert wurde. Dermod, König von Leinster, wurde, nach einer Menge begangener Ungerechtigkeiten, von seinem Reiche vertrieben, und suchte bey Heinrich II. von England Hülfe. Heinrich gab ihm Erlaubniß, in England Freywillige zu suchen, die ihm beystehen möchten. Richard, Sohn Gilberts, Grafen von Pembroke, brachte eine unbedeutende Armee zusammen, mit der er bald den größten Theil der
Der letzte Theil der Irischen Geschichte, in dem die Insel unter Englischer Botmäßigkeit steht, gehört nicht zu meinem Zwecke! Ich will also nur einiges weniges erinnern.
Heinrich II. hatte nicht das allergeringste Recht auf diese Insel; ja er konnte auch nicht den allergeringsten Vorwand abgeben. Sie gehörte ihm sogar nicht einmal durch das Recht der Waffen, denn die Iren hatten ihn nicht beleidigt, und er hatte nichts gethan, den vertriebenen Dermod wieder einzusetzen. Strongbow kann als der Eroberer der Insel betrachtet werden, und der König hatte zu dem, was sein Unterthan sich erwarb, kein Recht, weil dieser Unterthan als ein Freiwilliger ging, worzu er, so wie jeder andere, durch die allgemeine königliche Erlaubnis berechtigt war. Die Könige von England nannten sich nunmehro Lords von Irland, waren aber viel zu sehr mit Frankreich