Corpus of Electronic Texts Edition
Briefe aus Irland nach Sachsen (Author: Carl Gottlob Küttner)

Brief 3

Jenner.

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Meine Absicht ist hier keinesweges, Ihnen eine Geschichte von Irland zu geben! Ich habe blos mit den zwey ältesten Perioden zu thun, deren angegebene Thatsachen ich in der Folge gegen das halten will, was Herr Vallancey über die Irische Sprache geschrieben hat. Ich will Ihnen also nicht mit dem langen Verzeichnisse und der Geschichte der Milesischen oder Heremonischen Könige beschwerlich fallen, sondern blos dasjenige ausziehen, was einiges Licht auf die Geschichte, das Altherthum und die öffentlichen Urkunden dieses Landes überhaupt wirft, und einen Begriff von diesen ältesten Bewohnern der Insel gibt.


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Ich springe also von Heremon auf Ollam Fodla, der gewissermaßen der große Alfred der Iren ist, und im Jahre 3236 und viele folgende regierte. Er schuf so zu sagen die Verfassung von Irland ganz um, und alle Einrichtungen, die er traf, unter denen hauptsächlich die Stiftung einer nationalen Versammlung ist, zeugen nicht nur von ausserordentlicher Weisheit, sondern verrathen auch eine Kenntniß von Staatsklugheit, Gesetzgebung und Wissenschaft, dergleichen man in diesen Zeiten nicht erwarten sollte.

Die Verfassung aller Scytischen und Celtischen Völker war, wie bekannt, demokratisch. Sie hatten einen Anführer, ein Haupt oder einen König, dessen Macht in Friedenszeiten nicht nur sehr eingeschränkt war, sondern auch gar sehr vom Volke abhing. Ollam Fodla war der erste, der eine Verfassung einführte, in der der König mächtig genug seyn möchte, das Volk in Ordnung zu halten, und in der jedoch die Lage des Volks so beschaffen seyn möchte, daß dieses den willkürlichen Einbrüchen der Könige auf ihre Freiheiten widerstehen könnte. Er stiftete deswegen eine Art von Senat, der aus den Druiden und Gelehrten bestund, und die, durch ihr Ansehen, zwischen dem Fürsten und dem Volke die Wage halten könnten. Der Monarch und die Provinzial-Könige


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hatten die executive Macht, und die Druiden oder Philosophen, Priester und Gelehrten besassen, nebst den Abgeordneten des Volks, dies gesetzgebende Macht.

Die National-Versammlung (Fes Teambrack) kam alle drey Jahre im Schlosse Tara zusammen, wo der Monarch seinen Hof hielt.94 Jeder Provinzial-König hatte da ein Haus, und in zwey andern Häusern waren die Provinzial-Königinnen, und die Richter oder Rechtsgelehrten, Antiquarien, Barden etc. In einem dritten die Gefangenen.

Ehe die Sitzungen anfingen, schmauste man sechs Tage lang mit einander, wobey folgende Rangordnung beobachtet wurde. Eine Tafel zur Rechten war für die Provinzialkönige, Prinzen und den vornehmsten Adel. An der Tafel auf der linken Seite saßen die vornehmsten Officiere der Armee und Männer von geringerm Stande, an einer dritten die Druiden, Barden und alle Gelehrte, von welcher Art sie auch seyn mochten.

Hier kommt nun ein Umstand vor, der sonderbar genug ist, und in der That Aufmerksamkeit verdient. Die Irischen Schriftsteller sagen, daß die Israeliten, bey ihrem Auszuge aus Ägypten,


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ihre Stämme durch eine Art von Jahren unterschieden, mit gewissen Zeichen oder Devisen auf denselben, welche denn, nach unserer Art, Wappen wären. Daß der große Stammvater der Milesier, als er die Colonie aus Ägypten führte, dieses Beispiel nachahmte, und daß sein Zeichen eine todte Schlange und die Ruthe Mosis war; daß die Milesische Familie diese Figuren beybehielt, und daß sie noch unter Ollam Fodla ein ehrwürdiges Unterscheidungszeichen für sie waren.—— Dies mag nun ganz oder zum Theil ein Mährgen seyn, so muß man doch gestehen, daß es kein unwahrscheinliches ist, wenn man an den Schild des Achilles im Homer, an den Löwen, den Alexanders Soldaten auf ihren Schildern hatten, und an die Bilder denkt, die verschiedene andere Helden auf ihren Waffen führten. —— Ollam Fodla meynte, solche Unterscheidungszeichen könnten ein Antrieb zu Tapferkeit und Ehrliebe werden, und setzte deswegen Männer nieder, die jedem Helden oder jedem ansehnlichen Manne ein solches Unterscheidungszeichen anweisen mußten. Im Kriege sollte es ein Jeder auf seiner Fahne haben, damit er in die Augen fallen und jedermann sehen möchte, ob er sich würdig und tapfer betrüge. Die Antiquarien und Dichter, die allen Märschen beywohnten sollten besonders darauf Achtung geben.


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Ich komme wieder auf die Mahlzeit! Wenn diese zugerüstet war, kamen die Schildträger der Fürsten und Vornehmsten ans Thor, und überlieferten die Schilde den Herolden, welche sie an den Platz hingen, an dem ein jeder zu sitzen kam. Hierauf kam die Gesellschaft, und ein jeder wußte seinen Platz.

Wenn die Mahlzeit zu Ende war, wurden die Alterthümer und die Geschichtsbücher des Landes herein gebracht, und mit der größten Genauigkeit untersucht, ob sich etwan etwas Falsches oder Unrichtiges eingeschlichen habe. Fand man, daß die Geschichtschreiber etwas verfälscht, oder schief vorgestellt hatten, sey es aus Unwissenheit, Vorurtheil oder Partheilichkeit, so wurde ihnen ihre Stelle genommen. — Wenn die Jahrbücher auf diese Art untersucht, und von den Fehlern gereinigt worden waren, wurden sie in das Geschichtsbuch des Königreiches, welches im Pallaste Tara aufbewahrt wurde, eingeschrieben. Dieses Buch hieß ‘das Register oder der Psalter von Tara’. Alsdann erhielten die Gelehrten Befehl, ferner Alles sorgfältig niederzuschreiben, damit ihre Nachrichten bey der nächsten Versammlung untersucht werden möchten.

Hätte Irland keine andere Geschichtschreiber gehabt, als diese, so wäre die Geschichte dieses Landes,


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die zuverläßigste von allen möglichen Geschichten. Allein jede ansehnliche Familie hielt einen Barden (ein Gebrauch, den man bis in die Zeiten der Königin Elisabeth findet) um die Thaten derselben zu verewigen; und diese von Familien besoldete Barden waren vermuthlich in ihren Nachrichten nicht so gewissenhaft, als die vom Staate besoldeten. — Der Psalter von Tara ist in den Zeiten der Barbarey, beständiger Kriege und allgemeiner Zerstörung verloren gegangen. Man hat aber noch einen den Psalter von Cashel, der ein hohes Ansehen von Authenticität für die ältere Geschichte von Irland hat.

Ollam Fodla wieß den Heralden, Ärzten, Barden, Harfenspielern etc. ansehnliche Güter und Einkünfte an, und befahl, daß keine von diesen Würden auf Familien gebracht werden sollten, die nicht von edler Abstammung waren. Auf diese Art waren alle diese Professionen erblich, lebten unabhängig und ferne von den Sorgen der Welt, in einer Ruhe, in der sie den Studien vollkommen nachhängen konnten. Ihre Personen waren heilig, und das Land mochte auch noch so sehr in Verlegenheit seyn, so durften doch ihre Güter nie angegriffen, oder mit Abgaben belegt werden.

Wenn die sechs Festtage vorüber waren, ging man an die eigentliche Geschäfte. Streitigkeiten


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zwischen den verschiedenen Provinzen wurden beigelegt, Verbrecher gestraft, neue Gesetze gegeben, alte abgeändert etc. etc. — Von der Art und Weise, wie die Geschäfte verhandelt wurden, wie man die Stimmen gab, sammelte etc. etc. sind keine Nachrichten mehr übrig. Alles, was gesagt wird, ist: daß der Monarch mitten in einem großen Saale, sein Gesicht gegen Morgen, auf einem Throne saß, der König von Leinster ihm gegenüber, der von Munster zur Linken, der König von Ulster zur Rechten, und der von Connaught hinter dem Throne.

Ich habe Ihnen die Geschichte dieses Königes mit Fleiß etwas weitläufig ausgezogen, weil sie die Grundlage der Irischen Staatskunst und Wissenschaften in der Folge ist, und ein Licht auf die ganze alte Geschichte dieses Volks, früherer sowohl als späterer Zeiten, wirft. — Irland war unter der Regierung des Ollam Fodla glücklich, und lebte im Frieden; allein in weniger als hundert Jahren nachher, gingen die Kriege wieder an, wie vorher, und von 31 Königen starben nur drey eines natürlichen Todes. Alles das übergehe ich.

Kimbath kam 3596 zur Regierung, stellte Ruhe und Frieden wieder her, erneuerte Ollam Fodla's Verordnungen, und baute den königlichen


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Pallast Eamania, von dem man noch spät in den christlichen Jahrhunderten Ruinen will gesehen haben. — Die gelehrtesten Irischen Antiquarienkenner datiren von diesem Könige an die Zeiten mehrerer Zuverläßigkeit in ihrer Geschichte, ohngefähr wie die Griechen vom Herodotus.

Ich übergehe abermals eine Zeit von 200 Jahren, die durch beständiges Blutvergießen und gewaltsamen Tod der Könige eben so merkwürdig sind, als der größte Theil der vorhergehenden Geschichte, und komme auf Angus Turmy, der der Stammvater einer langen Reihe von Königen, und der Urvater der Schottischen und nunmehro Englischen Könige seyn soll. Die Geschichte wird folgendermaßen erzählt.

Angus Turmy, der 3786 zur Regierung kam, hatte sich einst betrunken und beging mit seiner Tochter Blutschande. Ein Sohn, den sie gebar, wurde in einem Boote auf dem Meere ausgesetzt, versehen mit allerhand Kostbarkeiten und Sachen von Werte, um die, die ihn finden möchten, in den Stand zu setzen, ihn wohl zu erziehen. Fischer fanden ihn und nannten ihn Fiacha Fermara, d. h. den Seemann. Als er aufgewachsen war, lebte er in Ulster, wo er ansehnliche Besitzungen hatte. Sein Enkel Degad wurde so ansehnlich, daß er eine allgemeine


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Eifersucht erregte, und die Provinz verlassen mußte. Er begab sich nach Munster, wo ihn der König Duach so wohl aufnahm, daß er ein wichtiger Mann und endlich gar zum Könige von ganz Munster erwählt wurde. Seine Nachkommen wurden immer größer und größer, bis sie endlich beides, Könige von Irland und Schottland wurden. Conary II. war aus der Degadschen Familie, und kam zu Anfange des dritten christlichen Jahrhunderts auf den Irischen Thron. Man nannte seine Nachkommen die Conarians, oder den Conarischen Stamm, und von ihnen stammen die Dalriads in Schottland ab, von denen die Grossbrittanischen Könige kommen. Die Geschichte wird so erzählt:

Auf Conary II. folgte im Jahre 220 Arthur, mit dem Zunamen der Melancholische, welcher bis 250 regierte, da er von Mac Conn vertrieben wurde. Mac Conn, oder wie er eigentlich heißt, Lugad, wurde, nach einer dreyjährigen Regierung getödtet, und Cormac, ein Sohn des Arthur, wurde Monarch.

In den letztern Theil dieser Zeit muß man unstreitig die Eroberung von Schottland und die Niederlaßung der Conarians oder Dalriads setzen, von der man folgendes erzählt.


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Achy Riada, ein Sohn Conary II. war ein Prinz von großem Geiste und Ehrgeiz, wandte sich an den Provinzialkönig von Munster, Ollioll Olam, und erhielt die Erlaubniß, unter den Abkömmlingen von der Familie Degad in Munster, freiwillige Truppen zu sammeln, um ein Stück von Ulster zu erobern. Fergus war damals König eines Theils von Ulster, und, da er und Achy Riada aus der nämlichen Familie abstammten, unterstützte er seinen Verwandten, und half ihm den Nord-Östlichen Theil von Ulster, den Irians inne hatten, erobern. Achy Riada ließ sich nun in dem eroberten Stücke nieder, welches den Namen Dal Riada (daher Dalriada) bekam. Achy Riada's Ehrgeiz war damit noch nicht zufrieden, sondern that eine Landung in dem Lande gegenüber, welches den Brittischen Picten gehörte, und welches nachher lange unter dem Namen Albanian Dalriada bekannt war, kurz ein Stück vom heutigen Schottland.

Dieses Geschlecht der Dalriads wurde in Schottland immer größer und größer, bis zu Anfange des sechsten christlichen Jahrhunderts, da sie von den Picten nach Irland zurückgetrieben wurden. Allein die Irischen Könige nahmen sich ihrer an, und durch deren Beystand kehrten die Dalriads nicht nur wieder zurück, sondern eroberten einen größern Theil von Schottland,


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als sie vorher inne gehabt hatten. Lorn war der erste, der die Würde und den Titel eines Königes von Albany oder Dalriada führte. Sein Bruder Fergus folgte ihm; und beide stifteten eine monarchische Regierung, ohngefähr auf den Fuß der Irischen. Von diesem Fergus leitet man alle Schottische und nun Grosbritannische Könige ab.

Auch bitte ich Sie folgenden Umstand zu bedenken. In den Jahren zwischen 230 zu 250 kommt ein Finn vor, der, unter König Arthur, General der Militz war, und von dessen Heldenthaten die Iren noch heut zu Tage viel zu erzählen wissen, und von dem das Landvolk in Nord-Irland noch allerhand Balladen hat, in denen verschiedene Namen aus diesem Theile der Geschichte vorkommen. Es war unter Finn, daß die berühmte Irische Miliz zu jener Vollkommenheit kam, für die man sie so sehr bewundert hat. Sein Sohn war Ossian, der ebenfalls in dieser Periode der Irischen Geschichte eine ansehnliche Figur macht, und Anführer und Dichter war. Dieser Ossian ist kein anderer, als der, dessen Gesänge wir in Deutschland so sehr bewundern, und Finn, sein Vater, ist der nämliche, den Herr Macpherson in Fingal umgeändert und für einen Caledonischen Führer ausgegeben hat. Herr Vallancey sagte mir vergangenen Sommer,


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daß er in Nord-Irland verschiedene Striche, Berge, Thäler, Flüsse etc. etc. wisse, die dem gemeinen Volke noch heut zu Tage unter keinen andern Namen, als denen bekannt seyen, die wir in Macphersons Ossian lesen, und von dessen Unächtheit ich in diesen Briefen schon im vergangenen Sommer geredet habe. Jezt will ich nur dies noch anführen, daß schon vor 22 Jahren, da die Gesänge Ossians so eben erschienen waren, der Engländer Warner, in einer Note, gleichsam im Vorbeygehen, folgende Anmerkung macht: ‘dieser Finn ist der in Ossian's Gedichten so berühmte Held, dessen Namen man in Fingal verfälscht hat.’

Etwan um das Jahr 260 kam Cormac, ein Sohn Arthur's zum Besitze des Irischen Thrones, und machte seine Regierung zu einer der merkwürdigsten. — Ich habe hier mit seiner Geschichte nur in so ferne zu thun, indem sie ein wiederhohlter Beweiß von der Sorgfalt ist, die die Iren für ihre Geschichte trugen, von ihrer Staatskunst, Gesetzgebung und bürgerlichen Einrichtungen. Sobald er zum ruhigen Besitz der Krone gekommen war, ließ er die Irischen Gesetze untersuchen, schafte diejenigen ab, die unnütze oder lächerlich geworden waren, und machte neue, die sich auf die Bedürfnisse der gegenwärtigen Zeit und Umstände gründeten. Die nämliche Sorgfalt verwendete er auch auf die Religion, in der


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er verschiedene Misbräuche abschafte. Er brachte das Ganze in einen Codex, von dem man noch jezt Überbleibsel auf Pergament hat, und von dem man, in einer Reihe von vielen Jahrhunderten, immer die Wirkungen gesehen hat.

Eine seiner Verordnungen war, daß die Irischen Monarchen allezeit einen Druiden, einen Richter, einen Arzt, einen Dichter, einen Antiquar, und einen Musikanten, in ihrem Gefolge haben sollten. Einem Jeden von diesen war sein Geschäfte angewiesen. Diese Verordnung wurde viele Jahrhunderten auf das genaueste befolgt, mit dem einzigen Unterschiede, daß der Monarch, in der Folge, anstatt des Druiden, einen Bischof zum Beichtvater hatte. Auch die drey Schulen muß ich nicht vergessen, dies dieser Fürst zu Tara gestiftet haben soll, eine für die Militaren, eine andere für die Geschichte, und eine dritte für die Rechte.

Nach einer mehr als 20jährigen Regierung entsagte Cormac der Krone, begab sich zur Ruhe, und brachte seine Zeit größtentheils mit Schreiben zu. Für seinen Nachfolger und Sohn, Carbry, entwarf er ein Werk, welches Unterricht und Rath für Regenten enthielt. Die beiden Irischen Geschichtschreiber, Keating und O'Flaherty, sagen, daß sie es gelesen haben, und Keating


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setzt hinzu, daß es nicht nur ein Beweiß von Cormac's ausgebreiteten Kenntnissen in der Staatskunde sey, sondern daß es, in goldenen Buchstaben für den Unterricht aller Prinzen niedergeschrieben, und als ein Muster von gesunden politischen Grundsätzen betrachtet zu werden verdiene. — Cormac schrieb hierauf ein anderes Werk über die Criminalgesetze, und half an einem noch größern, welches von dem Grade des Gehorsams handelte, den man einem Könige schuldig sey, von Vormundschaften, Gönnerschutz und Beförderung, von privilegirten oder Municipal-Orten, von Strafen in Blutschande, und von der Form, in der alle Arten von Pakten und Traktaten abgefaßt werden sollten. Ein anderer Theil dieses Werks, See- und Landgesetze betreffend, wurde von seinem Sohne übersehen und vermehrt.

Ich will keine Anmerkung über alles dies, noch weniger eine Entscheidung wagen. Wer auch diese Bücher geschrieben haben mag, Cormac oder ein anderer; aus welcher Zeit sie auch seyn, und wie sie auch mögen erhalten worden seyn; so viel ist gewiß, daß sie vor etwas mehr als hundert Jahren noch existirten, und einem Herrn Macpherbiss in der Grafschaft Sligo gehörten.95 1670 wurde dieser Mann der Partheyenwuth aufgeopfert, seine Güter zerstört, und


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diese Schriften, nebst vielen anderen Irischen Manuscripten, die noch älter gewesen seyn sollen, vernichtet.

Gegen das Ende des vierten Jahrhunderts regierte Niall (gewöhnlich genannt Niall der neun Geiseln).96 Er that einen Zug nach Schottland, um den Dalriads beyzustehen, und änderte bey dieser Gelegenheit den Namen Albanien in den von Kleinschottland, zum Unterschiede von Groß-Schottland, mit welchem Namen man Irland gewöhnlich belegte. Ich führe hier diesen Umstand blos wegen dessen an, was ich Ihnen schon vergangenen Sommer von der Verwirrung geschrieben habe, die der Name Schottland in neuern Zeiten verursacht hat, indem Manche das, was wir heut zu Tage Schottland nennen, darunter verstunden, wenn Irland gemeint war. Wenn Sie in die Tabelle zurücksehen, die ich Ihnen bey Gelegenheit der Milesier gab, so werden Sie finden, warum Irland den Namen Schottland, und die Iren den Namen Schotten erhielten.