Diejenigen, welche glauben, daß die Engländer wenig aus Adel und alten Familien machen, irren sich gar sehr! Man weiß in diesem Lande eine Unterscheidungslinie zu ziehen, so gut wie in andern Ländern; nur ist sie in England nicht so scharf markirt, und wahres Verdienst kann leichter seinen Weg zwischen durch machen, als in andern Ländern, und der Gelehrte und Künstler werden geschätzt und geehrt, wenn auch
In Irland hält man schon mehr auf Adel und alte Familien, und der Handel steht in weit geringerm Ansehen. In England treten oft jüngere Linien aus großen Häusern, und selbst jüngere Enkel der Grafen (Earls) in den Kaufmannsstand; in Irland wird dieses selten, oder gar nicht geschehen. Manche Familien maaßen sich hier den Ruhm eines ganz besondern Alterthums an.
Haben Sie niemals, lieber Freund, von den Milesischen Familien in Irland gehört? Diese behaupten von den alten Milesiern in Kleinasien herzustammen, welche als eine Colonie, viele hundert Jahre vor Christi Geburt, mit den Phöniziern nach Irland gekommen seyn sollen. Viele Familien, die mehrentheils ein O oder ein M (Mac) vor ihrem Namen haben, sind nun ziemlich gesunken, und haben, nachdem
Bey Begräbnissen ist der Gebrauch der Klageweiber noch sehr gemein in Irland, besonders auf dem Lande, aber nie unter Standspersonen.
Die Irländer sind eben so verliebt in die Zeitungen und öffentlichen Blätter, als die Engländer. Jede ansehnliche Stadt hat ihre Zeitung, und in Dublin werden deren verschiedene gedruckt. Der Ire hält einen großen Theil aller dieser Zeitungen, und, nicht zufrieden damit, läßt er noch verschiedene der Englischen kommen, als die London Evening Post, den Craftsman, den London Advertiser u. a. Hier liegt beständig eine solche Menge von Zeitungen im Gesellschaftszimmer, daß ich so ziemlich alle Tage für ein Paar Stunden Arbeit gehabt hätte, wenn ich sie alle hätte lesen wollen. Ich kenne verschiedene Iren, die keine andere Lektüre kennen. Aus dem Gesellschaftszimmer kommen diese
Wahr ists, diese Zeitungen sind die vollkommensten, die in der Welt existiren. Auch ist dieses auf dem festen Lande bekannt, wohin eine große Menge derselben regelmäßig geschickt wird. Sie sind die vollkommenste Encyclopädie, die man sich nur denken kann. Alles, alles ohne Ausnahme findet einen Platz darinnen. Die Neuigkeiten der ganzen Welt, detaillierter, als irgendwo; alle Nationalgeschäfte, Heurathen, Geburten, Todesfälle, Ehescheidungen, neue Bücher und Kupferstiche, Erfindungen aller Art, Arzeneyen, Pommade, Puder, Modekrämereyen, Bankerute,24 Ankunft und Abgang der Schiffe, Räubereyen, Diebstäle, verlohrne und gefundene Sachen, gelehrte und andere Anekdoten, Lobreden, Pasquille,25 Ausfälle gegen Collegien und einzelne Personen, Bitten und Danksagungen, Altes und Neues und wenn würde ich fertig werden, alle die Artikel zu nennen, die in den Englischen und Irischen Zeitungen Platz finden.
Alle sind auf ungeheure Regalbögen, sehr enge gedruckt, und haben durchgehends vier,
Da diesen Sommer ein neues Parlement gemacht wurde, so war die ganze Nation in Bewegung. Ich könnte Ihnen Bögen vollschreiben, von dem, was ich bey der Gelegenheit gesehen, gehört und gelesen habe. Die Parlementsstellen tragen an sich selbst nichts ein, aber sie sind zu allem Nutze. So bald einer ins Unterhaus kommt, so ist er eine wichtige Person für das Land so wohl, als für den Hof; er hat Einfluß in unzählige Dinge, und kann für sich oder seine Familie eine Menge Dinge begehren, die der König zu vergeben hat: z. E. die einträglichsten Ämter im Lande. Ein Mann habe so viel Verdienst als er will; wenn er nicht im Parlemente sitzt, oder durch ein Parlementsmitglied unterstützt wird, so ist er für den Hof nur eine gleichgültige Person. Ein gewisser Lord wandte
Sie sehen, lieber Freund, daß auf diese Art die Regierung Irlands im Grunde Aristokratisch ist, und daß das Volk blos als Mittel betrachtet wird. Ein jeder, der jährlich 40 Schillinge (2 Pfunde) Einkommen aus eigenen Grundgütern hat, ist ein Freeholder, und gibt seine Stimme zur Wahl der zwey Parlementsmitglieder für seine Grafschaft. Aber was ist das? Die Kleinen hängen von den Großen ab, und die Nation wird nicht durch das Parlement repräsentiert, sondern, wie ein Volunteer sagt, von
Ich muß Ihnen noch, bey der Gelegenheit, etwas von einer Mahlzeit erzählen, der ich beywohnte, und die mich nicht wenig interessirt hat. Wir waren 300 Personen an einem Tische, den ein Lord auf einem grünen Platze neben dem Hause hatte aufschlagen lassen. Es waren Volunteers aus seiner Grafschaft, die sichs da herrlich wohl seyn liessen, und die Freygebigkeit, die Güte, Menschlichkeit und Gemeinheit {den Gemeinsinn} des Lords