Corpus of Electronic Texts Edition
Geschichten von Cano mac Gartnáin (Author: Rudolf Thurneysen)

section 16

Cano ging zu Illann Scannláns Sohn und erreichte Dún m-Baithe (Illanns Burg). Diesem wurde da angezeigt, daß sie auf der Burgwiese wären. ‘Seid willkommen!’ sagte Illann. ‘Das ist Cano Gartnáns Sohn, der zu mir gekommen ist, nachdem er von Aeds Söhnen für Silber verraten und verkauft worden ist und nachdem ihn Guaire hat hungern lassen. Hier werdet ihr Nahrung erhalten, ihr braucht dazu nicht auf die Straße zu gehn (nicht von Haus zu Haus zu gehn). Ihr werdet nicht für Silber verkauft werden.’ Dann wurde sein Hausmeier zu ihm gerufen. ‘Die sieben Kessel, die im Gehöfte sind, in denen soll das Jahr über Speise gekocht werden, ohne daß sie (je) vom Feuer genommen werden. Bringt die Männer in das Haus auf zwei Tage. Ich werde (so lange) nicht hingehn mit ihnen zu sprechen. Man warte ihnen mit Speise und Trank auf.’ Die Corco-Laige werden zu ihm berufen. ‘Wohl denn’, sagte er, ‘große Pracht (eine prachtvolle Gesellschaft) ist zu mir gekommen. Was für Hilfe werdet ihr mir gewähren?’ ‘Wir werden dir gut helfen’, sagten die Männer. ‘Du wirst von uns jeden Abend drei Ochsen und drei eingesalzene Schweine und drei Fässer (Bier) erhalten, und (doch) wird kein Brot aus dem dir Geschuldeten fehlen.’ ‘Mein Segen auf den Stamm und das Geschlecht, das so spricht’, sagte er. ‘Und du, Frau’, sagte er, ‘worum kann ich


p.399

dich bitten? Es gehört sich, dich um Gutes zu bitten; denn du bist nicht ohne Vermögen. Du hast sieben Herden, in jeder Herde siebenmal zwanzig Kühe, und sieben Pflüge.’ ‘Bauern und Hirtenknechte brauchen das alles auf. Es werden dir schon drei Herden davon genügen, um sie (die Gäste) zu (verpflegen?)’. ‘Segen auf jeden, der so spricht’, sagte er; ‘so werd ich besseren Mutes sein. Jetzt will ich gehn, mit ihnen zu reden.’ Darauf ging er zu ihnen. Er begrüßte sie herzlich. ‘Segen auf jeden’, sagte Cano, ‘zu dem wir gekommen sind! Gott möge es für uns lohnen, weil wir es nicht werden lohnen können.’ ‘Was ist euer Begehr?’ sagte Illann. ‘Um unsern Anteil (an Speise) zu bitten.’ ‘Bei meinem Vermögen’, sagte Illann, ‘du wirst dein Leben lang nicht aus diesem Gehöfte zu gehen brauchen, um um Speise zu bitten, bis du das Königtum von Schottland erhältst.’ Drei Jahre waren sie in diesem Gehöfte, ohne hinaußugehn um sich einen Abend gastieren zu lassen. Jeden Tag pflegten sie (Cano und Illann) fithchell zu spielen; bis zum Abend waren sie gleich stark, an jedem Abend gewann Cano Illann das Spiel ab. ‘Ich befürchte’, sagte Illann, ‘den Untergang des Waldes.’ Das war natürlich: 150 Holzlasten (wurden) Morgens und Abends in das Haus (gebracht). Da sagte Cano: ‘Bei dem Wachsen des Holzes des Waldes, an dem du hängst, wird das Holz nicht untergehn; du selbst wirst untergehn.’ ‘Nun werd ich es nicht acht haben’, sagte Illann.