Corpus of Electronic Texts Edition
Geschichten von Cano mac Gartnáin (Author: Rudolf Thurneysen)

section 12

Sie (Cano und sein Gefolge) gingen dann zu Guaires Derlus, und er begrüßte sie: ‘Sei willkommen, Cano’, sagte Guaire. ‘Hier wirst du nicht für Silber verkauft werden, weil man es müde ist dich zu nähren; es wird nicht sein wie bei den Söhnen von Aed Sláne. Du wirst Speisung und Sicherheit finden, und sei willkommen!’ Darauf war Cano Gartnáns Sohn ein Vierteljahr bei Guaire; ein Drittel des Gehöftes hatte Guaire inne und ein anderes Drittel Cano und das dritte Senchán Torpéist, der Dichter (fili) Guaires und aller Irländer. Der war ein kleiner, elender Mann; er pflegte immer in einer 'Rinde' von Wolle zu sein um sich zu decken wegen seiner Elendigkeit. (Nur) das Viertel eines Brotlaibs pflegte er während zweier Tage zu verzehren. Brigit Bratbru ('Spitzbauch'), seine Alte, verzehrte drei Viertel des Brots. Ihr Bauch schien ihm groß, darum nannte er sie dann Birgit Spitzbauch. Er brauchte viele Pflege. Einst ging Brigit auf Wanderung. Sie ließ eine Magd zurück ihn zu pflegen; die war ein liebliches junges Weib. Am Mittag des folgenden Tages kam sie ihm aufzuwarten. Wie sie aus der Küche trat, sagte er: ‘Komm nicht! komm nicht, Weib! Ich bin älter als du; ich habe deine Großmutter gesehen, die hatte einen verbrannten Nagel an ihrem linken Daumen. Ich werde mich brechen, wenn du weiter kommst.’